Beifuß (Artemisia vulgaris L.) als Forschungsobjekt - Profil des Urhebers und seine Argumente für die Wahl dieser Heilpflanze

Beifuß (Artemisia vulgaris L.) als Forschungsobjekt - Profil des Urhebers und seine Argumente für die Wahl dieser Heilpflanze

Urheber - Forschungsgruppe "Klostermedizin" aus Würzburg (Bayern/Deutschland).

Die Entscheidung Artemisia vulgaris L. als Forschungsobjekt zu wählen, wurde 2015 von Wissenschaftlern der Forschungsgruppe "Klostermedizin" in Würzburg getroffen, die mit dem Institut für Geschichte der Medizin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg verbunden ist. Damaliger Leiter der Gruppe war der Medizinhistoriker Herr Dr. Johannes Gottfried Mayer (†). Die oben genannte Forschungsgruppe beschäftigt sich mit der historischen Analyse der Dokumentation über die Heileigenschaften von Heilpflanzen und pflanzlichen Rohstoffen. Zu den analysierten Quellen gehören medizinische Bücher der Antike, mittelalterliche Lehrgedichte und Inkunabeln, Herbarien der Renaissance und andere spätere gedruckte Abhandlungen über Kräutermedizin und Pflanzenzubereitungen, die aus dem deutschsprachigen Kulturkreis stammen. Die historische Analyse wird in chronologischer Reihenfolge - von der Antike bis zur Gegenwart - präsentiert.

Argumente für die Wahl von Artemisia vulgaris als Untersuchungsgegenstand

  • das Vorhandensein von Informationen über die heilenden Eigenschaften von A. vulgaris bereits in schriftlichen Quellen der Antike
  • Beschreibungen der therapeutischen Indikationen von A. vulgaris für das Wochenbett (bis zu 6-8 Wochen nach der Geburt) und für Menstruationsbeschwerden, die durchweg seit Quellentexten aus der Antike bis in die Neuzeit enthalten sind
  • die Hypothese eines großen therapeutischen Potenzials des Beifußes, die sich auf das Vorhandensein seiner Beschreibungen in vielen mittelalterlichen Quellen stützt, auch in solchen mit einer engen Auswahl an Kräutern (24), was auf die wichtige Rolle und Bedeutung dieser Pflanze in der Therapie jener Zeit hindeutet
  • die Ausweitung der therapeutischen Indikationen des Beifußes im Mittelalter auf Verdauungsstörungen, die bis heute in der Volksmedizin anerkannt sind
  • die zahlreichen graphischen Darstellungen (Zeichnungen/Skizzen/Gemälde) des Beifußes, die eine wertvolle Ergänzung des Textes darstellen und zur Identifizierung der Pflanze beitragen, insbesondere in Quellen aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert (Einführung der Druckfotografie)
  • weite Verbreitung dieser Pflanze in Europa
  • einfacher Zugang zu dem pharmazeutischen Rohmaterial

HINWEIS: 2015 wurde der Nobelpreis für Medizin und Physiologie an die chinesische Forscherin Professor Tu Youyou verliehen, die eine hohe therapeutische Wirksamkeit einer anderen Artemisia Art – Artemisia annua L. (einjähriger Beifuß), gegen Malaria nachgewiesen hat; dank dieser Entdeckung ist das Interesse an der Erforschung von Arten der Gattung Artemisia deutlich gestiegen. Dieses Interesse schlug sich in zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen (Übersichtsarbeiten und Originalarbeiten) über verschiedene Artemisia-Arten nieder. Die Forschungsgruppe „Klostermedizin” schloss sich der Forschung an und entschied, das therapeutische Porträt von Artemisia vulgaris L. in der Geschichte der Medizin und Pharmazie darzustellen.

2019 ein Team der Abteilung für pharmazeutische Botanik am Collegium Medicum der Jagiellonen-Universität in Krakau unter der Leitung von Professor Halina Ekiert und das Pharmaziemuseum der Jagiellonen-Universität unter der Leitung seiner Direktorin, Dr. Agnieszka Rzepiela schlossen sich der wissenschaftlichen Zusammenarbeit über therapeutisches Porträt von Artemisia vulgaris an. Zussamen arbeiteten sie an der Auffrischung und Aktualisierung der medizinischen Bedeutung von Artemisia vulgaris L. in der modernen Phytotherapie.

Die Forschungsergebnisse aus beiden wissenschaftlichen Zentren wurden in Form zahlreicher Artikel und eines Buches veröffentlicht; der Inhalt des „Artemisia vulgaris-Projekts” war auch Gegenstand einer Dissertation (auf Polnisch) (s. pos 89., 90., 91., 92., 93., 94., 141., 142., 143., 261 im Literaturverzeichnis)