Zusammenfassung des integrativen therapeutischen Porträts von Artemisia vulgaris L. + das Inhaltsverzeichnis
Einführung
Kapitel XI. der Dissertation.
Die Ära der aktuellen wissenschaftlichen Entwicklung hat das 2000 Jahre alte Wissen über Heilpflanzen, das nach den Prinzipien der holistischen/ganzheitlichen Medizin gesammelt (und dokumentiert) wurde, überschattet. Der aktuelle Stand des medizinischen Wissens in der westlichen Welt, das seit 150 Jahren nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin (EBM) gesammelt und dokumentiert wird, zeigt jedoch, dass wir in holistischen Quellen Informationen finden können, die heute noch aktuell und nützlich sind. In dieser Dissertation wird die Bedeutung einer Heilpflanze aus der Familie der Asteracae – Artemisia vulgaris (Gemeiner Beifuß) - in der Geschichte der Pharmazie und in der heutigen Therapie dargestellt.
In dieser Arbeit werden sowohl therapeutische Indikationen für pharmazeutische Rohstoffe als auch verschiedene Anwendungsformen von Arzneimitteln aus dieser Pflanzenart in chronologischer Reihenfolge ihrer Dokumentation im Laufe der Geschichte (von der Antike bis zur Neuzeit) vorgestellt.
Aufgrund ihrer weiten Verbreitung auf dem europäischen Kontinent war die Pflanze allgemein verfügbar und ihre heilende Wirkung bei gynäkologischen und perinatalen Beschwerden wurde bereits in den ersten medizinischen Büchern unserer Zivilisation beschrieben.
Mit der Entwicklung der antiken Heilkunst und Heilphilosophie - über die Harmonie der Gegensätze ("Eukrasie") und die Vier-Elemente-Lehre (Wasser, Erde, Luft, Feuer), durch die Lehre von den Körpersäften ("Humores") und das Schema der primären Qualitäten (heiß-kalt, nass-trocken), bis hin zur systematischen Humoralpathologie des Hippokrates und Gallens aus Pergamon, erhielt Artemisia vulgaris weitere therapeutische Indikationen wie z.B. kältebedingte Unterleibsschmerzen.
Nach der Dämmerung der Antike erkannte auch das Mittelalter den gesundheitlichen Nutzen des Beifußes und verwendete ihn weiterhin zur Behandlung von Frauenleiden und Magenbeschwerden.
Die Erfindung des Buchdrucks hat den Platz von Artemisia vulgaris in den Kräuterbüchern bewahrt.
Der Kern dieser Dissertation ist die Analyse von führenden (und manchmal bahnbrechenden) Quellen auf dem Gebiet der Kräuterheilkunde in deutscher Sprache. Zwei Epochen - Renaissance und Neuzeit - werden in einer vergleichenden Analyse anhand entsprechender polnischer Quellen vorgestellt.
In der Blütezeit der holistischen/ganzheitlichen Medizin in Europa - vom 15. bis zum 18. Jahrhundert - waren die Hauptindikationen für die Behandlung mit Beifuß neben Frauenleiden auch die gesundheitlichen Probleme aufgrund von Kälte und Feuchtigkeit, die hauptsächlich zwei Funktionskreise betrafen: Milz und Leber (orbis lienalis / orbis hepaticus).
Diese und andere ganzheitliche Konzepte begannen im Zuge der Aufklärung zu verschwinden und wurden konsequent durch das materialistische Vokabular der aufkommenden, evidenzbasierten Medizin (EBM) ersetzt. Leider ist mit dem Verlust des "Wörterbuchs der holistischen Medizin" auch ein sehr wichtiger Aspekt der Behandlung mit Beifuß verschwunden, was letztlich (datiert durch die Stellungnahme der deutschen Kommission E aus dem Jahr 1988) dazu führte, dass - nach EBM-Standards - der therapeutische Wert dieser Pflanze abgesagt wurde. Erst mit der Verleihung des Nobelpreises für Medizin im Jahr 2015 für die Erforschung des einjährigen BeifußesArtemisia annua war das wissenschaftliche Interesse an anderen Arten der Gattung Artemisia, einschließlich Artemisia L., einschließlich Artemisia vulgaris L., wieder gestiegen. Infolgedessen begann die professionelle Erforschung der Chemie und der biologischen Aktivität von Extrakten und ätherischen Ölen, die aus dem Kraut und den Wurzeln des Beifußes gewonnen wurden. Sie zeigten eine ganze Reihe von therapeutischen Wirkungen, die sich aus seinen antibakteriellen, antioxidativen, hepatoprotektiven, spasmolytischen und anderen Aktivitäten ergeben. Die Studien haben auch die Aufmerksamkeit auf die möglichen kosmetischen Vorteile dieser Art gelenkt. Um das therapeutische Porträt des Beifußes zu vervollständigen, erwartet die Wissenschaft nun Forschungsergebnisse, die die Gültigkeit der ältesten therapeutischen Indikationen (gynäkologisch-geburtshilflichen und gastroenterologischen) belegen könnten. Solche Studien sollten mit den ICD-Diagnosen (International Classification of Diseases and Medical Procedures) kodiert und im Rahmen von RCT-Standards (randomisierte kontrollierte Studien) durchgeführt werden.
Um den therapeutischen Nutzen von Artemisia vulgaris L. besser einschätzen zu können, haben wir heute eine zusätzliche Möglichkeit, die Ressourcen des gegenwärtigen holistischen/ganzheitlichen Medizinsystems anzuzapfen, nämlich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Mit dem Wissen der TCM können wir das vergessene Heilungspotenzial von Artemisia vulgaris L. wiederentdecken und voll ausschöpfen. Um dem Leser das Verständnis der Heilungsphilosophie der Traditionellen Chinesischen Medizin zu erleichtern, werden in der Dissertation einige Begriffe und Themen aus diesem Bereich vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
HINWEIS: Das nachfolgende Inhaltsverzeichnis wurde ins Deutsche übertragen und übersetzt aus der Dissertation „Die Bedeutung von Artemisia vulgaris L. (Beifuß) in der Geschichte der Pharmazie und in der gegenwärtigen Therapie”, (s.Pos 143. der Bibliographie) um den Aufbau dieser wissenschaftlichen Arbeit zu zeigen. Die Dissertation wurde im Rahmen des „Artemisia vulgaris-Projekts” verfasst. Es sei darauf hingewiesen, dass das hier vorgestellte Inhaltsverzeichnis auf dieser Website durch den Text von zwei weiteren Kapiteln aus der Dissertation ergänzt wird: „Zusammenfassung” und „Literaturverzeichnis„. Der gesamte Text der Dissertation – eingereicht und verteidigt an der Fakultät für Pharmazie der Jagiellonen-Universität in Krakόw im Jahr 2023 – ist online (in polnischer Sprache) oder in einer Buchveröffentlichung (in deutscher Sprache) erhältlich (s.Pos 142. der Bibliographie).
EINLEITUNG8
GRÜNDE FÜR DIE FORSCHUNG8
ZWECK DER STUDIE UND FORSCHUNGSPROBLEME10
STAND DER FORSCHUNG11
FORSCHUNGSMATERIAL UND METHODIK12
DESIGN DER STUDIE13
I. UNTERSUCHUNGSGEGENSTAND – ARTEMISIA VULGARIS L. - BOTANISCH-ÖKOLOGISCH-CHEMISCHE MERKMALE UND VERBREITUNG DER NATURSTANDORTE WELTWEIT16
- Botanische Merkmale
- Ökologie
- Chemische Zusammensetzung
- Geographische Verteilung der Naturstandorte
II. BEDEUTUNG VON ARTEMISIA VULGARIS L. IN DER PHARMAZIEGESCHICHTE - VON DER ANTIKE BIS HEUTE21
- ANTIKE
- DIE ERSTEN ANSÄTZE ZUR DEFINITION VON GESUNDHEIT UND KRANKHEIT UND DIE ERSTEN SCHULEN DER MEDIZINISCHEN BEHANDLUNG
- „Corpus Hippocraticum”
- Pedanios Dioskurides (1. Jh.) "De materia medica" ("Über die Arzneistoffe") (um 60)
- Plinius der Ältere (23-79) "Naturalis historia"
- Claudius Galen von Pergamon (130-200) "De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus" ("Über das Temperament und die Wirkung der einfachen Arzneien")
- Pseudo-Apuleius "De herbarum virtutibus" / "Herbarius" ("Über die Kraft der Kräuter") - (4. Jahrhundert)
- ZUSAMMENFASSUNG
- MITTELALTER
- KLOSTERMEDIZIN
- "Lorscher Arzneibuch", ca. 790.
- Walahfrid Strabo (808-849) "Liber de cultura hortorum" ("Buch über die Kultivierung des Gartens") ("Hortulus" / "Garten"), um 840.
- Odo Magdunensis (11. Jahrhundert) "Macer floridus" 1070.
- Matthäus Platearius (12. Jahrhundert) "Circa instans" um 1150
- Hildegard von Bingen (1098-1179) "Physica"/"Liber simplicis medicinae" ("Buch der einfachen Medizin") (1150-1160)
- DAS ZEITALTER DER ENZYKLOPÄDISTEN
- Bartholomäus Anglicus (1190-1250) "De proprietatibus rerum" ("Über die Eigenschaften der Dinge") (1250)
- Albertus Magnus (1193-1280) " De Vegetabilibus" ("Über Pflanzen") (Mitte des 13. Jahrhunderts)
- Konrad von Megenberg (1309-1374) "Buch von den natürlichen Dingen", ("Buch der Natur" )
- Rufinus von Genua - Abt von Tyrus "Liber de virtutibus herbarum et de compositionibus earum" ("Buch über die Eigenschaften der Kräuter und über die Zusammensetzungen aus ihnen") ca. 1288.
- DIE RENAISSANCE
- ERSTE GEDRUCKTE KRÄUTERBÜCHER
- Johann Wonnecke von Kaub (1430-1503) "Gart der Gesundheit" 1485
- Adam Lonitzer (1528-1586) "Naturalis Historia" (lateinisch 1551 / deutsch 1557)
- DIE "VÄTER DER BOTANIK"
- Otto Brunfels (1488-1534) "Herbarum vivae eicones" ("Lebende Kräuterbilder") (1530
- Hieronymus Bock (Tragus) (1489-1554) "Neues Kreütter Buch" 1539
- Leonhart Fuchs (1501-1566) "De historia stirpium commentarii insignes" ("Wichtige Kommentare zur Geschichte der Pflanzen") 1542; "Neues Kreüterbuch" 1543.
- WEITERE BEDEUTSAME KRÄUTERBÜCHER IN DEUTSCHER SPRACHE
- Jakobus Theodorus Tabernaemontanus (1522-1590) "Neuw Kreuterbuch" (1588)
- Innere Anwendungen des Beifußes bei Tabernaemontanus
- Äußere Anwendungen des Beifußes bei Tabernaemontanus
- Jakobus Theodorus Tabernaemontanus (1522-1590) "Neuw Kreuterbuch" (1588)
- ARTEMISIA VULGARIS IN POLNISCHEN KRÄTERBÜCHERN DER RENAISSANCE (XVI/XVII. JAHRHUNDERT)
- Stefan Falimirz (1. Hälfte des 16. Jahrhunderts) "O ziołach y o moczy gich" ("Über Kräuter und über ihre Kraft") (1534)
- Marcin z Urzędowa (ca. 1500-1573) "Herbarz polski" ("Polnisches Herbarium") (1595)
- Szymon Syreński (1540-1611), “Zielnik Symona Syreniusa” ("Herbarium von Symon Syrenius") (1613)
- ZUSAMMENFASSUNG
- ARTEMISIA IM XVII UND XVIII JAHRHUNDERT
- DEUTSCHE QUELLEN
- Johann Schröder (1600-1664) "Artzney-Schatz" (deutsch: 1685)
- Johann Heinrich Zedler (1706-1751) "Universal Lexicon" (1732-1754)
- DEUTSCHE QUELLEN
- ZUSAMMENFASSUNG
- MODERNE PHYTOTHERAPIE
- DEUTSCHE QUELLEN
- Hermann Hager (1816-1897) "Handbuch der pharmazeutischen Praxis" ("Handbook of pharmaceutical practice"), editions I - 1876; II - 1900; III - 1925 (reprinted in 1949); IV - 1972.
- Hermann Hager (1816-1897) "Handbuch der pharmazeutischen Praxis", Ausgaben I - 1876; II - 1900; III - 1925 (Nachdruck 1949); IV - 1972.
- DARSTELLUNG VON ARTEMISIA VULGARIS IN AUSGEWÄHLTER POLNISCHER SCHRIFTQUELLEN VOM XVIII. JAHRHUNDERT BIS ZUR GEGENWART
- Historischer Aspekt
- Therapeutische Indikationen für die Behandlung mit Artemisia vulgaris L. in ausgewählten polnischen Schriftquellen
- ZUSAMMENFASSUNG
- FORSCHUNG ZU ARTEMISIA VULGARIS L. AN DER WENDE DES 20. / 21. JAHRHUNDERTS UND DER AKTUELLE STATUS DIESER ART IN DER MEDIZIN
- Phytochemische Eigenschaften
- Neue nachgewiesene biologische Aktivitäten in der Forschung zu A. vulgaris L.
- Verwendung in der traditionellen Medizin weltweit
- Position des Beifusses in der europäischen Medizin heute
- ZUSAMMENFASSUNG
III. INTEGRATIVER ASPEKT DER BEWERTUNG VON ARTEMISIA VULGARIS L. ALS HEILPFLANZE166
- Anwendugsgebiete (therapeutisches indikationsspektrum) von Artemisia vulgaris l. Aufgelistet in der (negativ - ) monographie der kommission e des bundesgesundheitsamtes der bundesrepublik deutschland, veröffentlicht am 06.07.1988.
- Krankheits-syndrome (bianzheng) geignet zur behandlung mit Artemisia vulgaris L. Aus der schule der traditionellen chinesischen medizin, beschrieben in gegenwärtigen lehrbüchern für tcm-theorie und -praxis
- Liste potenzieller krankheits-syndrome (bianzheng), die zu den funktionskreisen von Artemisia vulgaris L. Gehören, erstellt auf basis der anwendungsgebiete aus der kommission E monographie (-)
- AUSGEWÄHLTE PROBLEME DER VERGLEICHENDEN ANALYSE ZWISCHEN EBM UND TCM IM INTEGRATIVEN THERAPEUTISCHEN PORTRAIT VON Artemisia vulgaris.
- Holistische nomenklatur in den indikationen für die behandlung mit artemisia vulgaris l., Verwendet in den vorgelegten quellen: von "materia medica" (1. Jh.) Von dioskurides, bis zum "lehrbuch der biologischen heilmittel" von g. Madaus (leipzig, 1938)
- Zusammenfassung
IV. ZUSAMMENFASSUNG DER GESAMTEN FORSCHUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN198
- Artemisia vulgaris UND IHR DOKUMENTIERTER BEITRAG ZUR ENTWICKLUNG DER WESTLICHEN PHARMAZIE UND MEDIZIN - EINE HISTORISCHE PERSPEKTIVE
- DIE KOEXISTENZ VON EVIDENZBASIERTER MEDIZIN (EBM) UND HOLISTISCHER/GANZHEITLICHER MEDIZIN IM GEGENWÄRTIGEN THERAPEUTISCHEN PORTRAIT VON Artemisia vulgaris L. UND DIE BEDEUTUNG VON TCM IN DIESEM PROZESS
- INTEGRATIVER ASPEKT IN DER GEGENWÄRTIGEN BESCHREIBUNG VON Artemisia vulgaris – DIE HERAUSFORDERUNGEN
V. GLOSSAR DER TCM-GRUNDBEGRIFFE206
VI. BEISPIELE FÜR DIE DIAGNOSE UND BEHANDLUNG VON KRANKHEITEN NACH DEN AKTUELLEN LEITLINIEN DER TRADITIONELLEN CHINESISCHEN MEDIZIN (TCM)216
- Beispiel nr. 1
- Beispiel nr. 2
- Beispiel nr. 3
VII. HAUPTTABELLEN - TABELLE A, TABELLE B228
- ANLEITUNG ZUR VERWENDUNG DER HAUPTTABELLEN
VIII. INDEX DER ANDEREN TABELLEN230
IX. INDEX DER ABBILDUNGEN231
X. LITERATURVERZEICHNIS233
- Primärquellen (ohne TCM)
- Sonstige Quellen (ohne TCM)
- Fachliteratur zur TCM
- Internetquellen (in der reihenweise, wie sie im text aufgeführt sind)